Protokoll vom Treffen mit Till inkl. Forderungen

Hallo Till,

Hier findest du eine detaillierte Zusammenfassung des Treffens vom 11.10.2021.

Wir haben über diese Zusammenkunft in einer größeren Gruppe aus dem Dunst- und Freundeskreis der Sick Crew entschieden, welche sich seit den Outcalls mit dem Thema auseinandersetzt. Beim Treffen mit dir ist nur ein Teil dieser Gruppe als Delegation nach Leipzig gefahren, um das gemeinsam Besprochene an dich in persönlicher Form weiterzutragen. Über den Sommer bist du als DJ, sowie als Gast auf Partys öffentlich in Erscheinung getreten, was Betroffene sowie auch wir als fehlerhaft und belastend empfanden. Es entstand der Eindruck, als würdest du dir bewusst Lücken suchen, in denen du dein privates Leben wie zuvor weiter führen kannst. Ein Teil deines Aufarbeitungsprozesses sollte nicht sein, dich in einen neuen parallelen Freundeskreis zu flüchten, in welchem hauptsächlich unkritische Menschen sind, für die das Thema keine Rolle spielt und du dich nicht ausreichend reflektierst. Das Treffen findet statt, da wir Betroffene schützen und ihnen den Raum geben möchten, den du ihnen durch oben genanntes Verhalten nimmst.

Aus diesen Gründen haben wir Forderungen aufgestellt, an welche du dich in Zukunft halten solltest. Diese wollen wir folgend noch einmal zusammengefasst ausführen.

Sensibilisierung deines Freundeskreises

Für deine Rolle als Täter sollst du Menschen, die sich mit Dir umgeben, für den Umgang mit Dir sensibilisieren. Das heißt, du sollst sie darüber aufklären, wie sie sich nach Treffen mit dir zu verhalten haben. Freunde sollen mit deinem Thema reflektiert umgehen und nicht in der Öffentlichkeit an die große Glocke hängen, dass sie dich getroffen haben. Primär sowie auch sekundär Betroffene werden hierdurch getriggert und ziehen sich weiter aus Räumen zurück. Du musst lernen, auch mit unkritischen Freunden über deine Täterschaft zu sprechen und sie für die Bedeutung und den Umgang sensibilisieren. Wenn diese nicht über das Thema reden oder genauer informiert werden möchten, sollten sie trotzdem begreifen, warum kein öffentlicher Umgang damit angebracht ist.

Rückzug aus Räumen und als DJ

Du sollst öffentliche und private Räume Betroffenen überlassen. Triff dich im privaten Rahmen mit Menschen entweder bei Dir Zuhause - oder bei Freunden mit maximal 6 weiteren Personen, um den Überblick zu behalten. Betroffene können sich auch nicht uneingeschränkt mit vielen Personen in allen Räumen treffen. Es zählen auch virtuelle Räume, die im Internet stattfinden. Zieh dich von Social Media Präsenzen zurück und nimm dort weder als Künstler, noch als Privatperson Raum ein. Menschen wissen auch wer du bist, wenn du deinen Namen dort geändert hast. In deiner Rolle als Täter bist du in der Verantwortung alle Räume für Betroffene freizugeben, anstatt diese einzuschränken. Betrachte diese Forderung als Anweisung für mindestens 2 Jahre und ziehe dich aus Räumen zurück, in denen du vorher für Betroffene präsent warst, damit überhaupt ein transformativer Prozess stattfinden kann.

Du sollst weder in öffentlichen, noch in privaten Räumen als DJ auftreten. Du musst Veranstaltungen komplett fernbleiben, egal wie weit sie entfernt sind oder wie unrealistisch es ist, dass Betroffene dich dort antreffen. Allein die Information darüber, dass du dort warst, kann Betroffene belasten und in ihrem täglichen Leben einschränken.

Täter-Arbeitsumfeld

Du musst ein aktives TA-Umfeld um dich schaffen, welches dich in Zukunft kritisch begleitet und im regelmäßigen Austausch mit Dir steht. Diese Personen sollen dafür zuständig sein, die Forderungen der Betroffenen an dich zu übermitteln und darauf zu achten, dass diese auch eingehalten werden. Durch regelmäßige Treffen mit Dir hast du die Möglichkeit, dich auch über deinen Prozess mit diesem Umfeld auszutauschen. Da die TA-Gruppe nicht unbedingt aus erfahrenen oder professionellen Menschen bestehen muss, ist es wchtig, dass diese aber professionelle Hilfe und Unterstützung von außen in Anspruch nehmen - um einen transformativen Prozess zielbringend möglich zu machen.

Wir würden als außenstehende Gruppe gerne in Kontakt mit diesem TA-Umfeld stehen, um den Prozess kontrollieren zu können und uns ggf. mit diesen Personen auszutauschen.

Die Verantwortung, die du ab jetzt übernehmen musst, geht weit über eine Therapie und eine kritische Männlichkeitsgruppe hinaus.